#139 - Jura Roundhousekick

JURA. Die verschlafene Region im Osten Frankreichs ist der absolute Hotspot für Naturweinfreaks. Zurecht! Das Qualitätsniveau ist hier außergewöhnlich h0ch. Leider hat es die WinzerInnen in der letzte Woche durch Frühfröste hart erwischt, wie auch in anderen Regionen Europas. In Arbois rechnet man zum Beispiel mit bis zu 90% Ernteeinbußen. Ein Winzer sagte mir - "Wir wissen das es wenig (Wein) werden wird, wir wissen nur noch nicht wie wenig!"

 

Das wird in Zukunft die hohe Nachfrage noch zusätzlich verschärfen. Für einige Präziosen der Region findet man seit geraumer Zeit Spekulations- bzw. Fantasiepreise. Das ist ein trauriger Trend, der von der Einzigartigkeit der Weine der gesamten Region ablenkt. Natürlich gibt es auch im Jura Schattenseiten, auch in einer Region mit hohem Qualitätsniveau ist eine präzise, stringente und professionelle Auswahl der Schlüssel zum Genießerglück.

 

Daher habe ich euch heute eine Auswahl an herausragenden Domainen zusammengestellt - Kultwinzer und rising stars! Es ist spannend das zusammen zu verkosten. Aus dem Norden der Region um Arbois (Domaine de la Borde, Domaine Bruyere-Houillon) und aus dem südlichen Zipfel des Sud Revernmont (Domaine des Marnes Blanches, Domaine Labet). Juraweine in Weiß mit dem Fokus auf zart-oxidativen Savagnin und kreidig-schmelzigem Chardonnay. Rotweine des Jura aus dem feingliedrigen Poulsard (oder Ploussard in Pupillin) und der vollfleischigen Trousseau (einer meiner Favoriten). Dazu noch eine kleine Probe mit Pinot Noir, der zugreisten Rebsorte. Hier im Vergleich mit Pinot Noir aus dem Burgund, dem Elsass und der Champagne.

 

Ich denke, das ist ein absoluter Jura Roundhouskick. Die Pakete sind leider stark limitiert - außer für Chuck Norris natürlich! Am Freitag den 16/04 um 12.00h gehen dann die neuen Weinen von Domaine Bruyere-Houillon und ganz wenig von den 2019er Rotweinen von Domaine Labet online. Einfach den Links zu den Domainen folgen. Ab Mittag schalte ich die Weine frei.

 

Zunächst aber viel Freude mit diesen wahren Entdeckerpaketen!

 

Alexander Zülch

 

 

#138 - Junges Deutschland ins Glas!

Es ist jede Menge Bewegung im eher müden deutschen Weinbau. Eine handvoll befreiter und weltoffener WinzerInnen geht die richtigen Wege hin zu einem natürlichen Weinbau und einem Ausbau ohne Zusatzstoffe. Ein Newsletter für mehr Vielfalt im Geschmack, für mehr Charakter bei Entscheidungen und für mehr Freiheit beim Genuß.

 

Untenstehend ein Entdeckerpaket mit allen neuen Weinen. Die Weine können auch einzeln bestellt werden. Dazu einfach den Links zum WEINGUT WASENHAUS; WEINGUT DENNIS WOLF; WEINGUT AM SCHLIPF/HAUS GUPI folgen. Dort findet Ihr auch mehr Infos über Winzer & Wein.

 

Viel Spaß beim entdecken & erschmecken.

 

#137 - Muscadet, my love! Viel besser als man glaubt...

Ausbringung des biodynamischen Hornkiesel 501
Ausbringung des biodynamischen Hornkiesel 501

Le Faye d'Homme - Vincent Caillé

Vincent Caillé ist einer von Ihnen und seine Weine haben für mich bei vielen Verkostungen besondere Strahlkraft bewiesen. Lebendige Weine von lebendigen Böden, das spürt man sofort. Dazu noch eine sanfte Hand im Ausbau der Weine und zum Teil eine außergewöhnlich lange Zeit der Reife. Den Lagenweine "Gorges" gibt es nur in besonderen Jahrgängen und er wird zwischen 24 bis hin zu 48 Monaten auf der Hefe ausgebaut. Das sind die klassischen "sur lie" Weine auf die Spitze getrieben.

 

Aber bereits die Terroirweine von Reben, die im Durchschnitt 60 Jahre alt sind, begeistern mit viel Stein - sei es Gneiß, Orthogneiss oder Gabbro. Letzteres ist ein basaltisches Magma das durch langsames abkühlen in tiefe Schichten entstanden ist und eine Besonderheit der Region darstellt. Die vorherrschende Rebsorte des Muscadet ist die Melon de Bourgogne. Daneben ist Folle Blance aka Gros Plant zu nennen, die wahren "Saufweine" der Region.

ComplemenTerre - Marion Pescheux & Manuel Landron

Nicht weit von Vincent Caillé entfernt kultivieren Marion Pescheux und Manuel Landron 8 ha Weingärten auf natürliche Weise.  Manuel ist der Sohn von Jo Landron, einem der bekanntesten Winzer der Region. Die elterliche Domaine schien den beiden aber viel zu groß; sie wollten etwas "Kleineres"; ein Weingut, bei dem sie selbst noch aktiv im Weinberg arbeiten können!

Jo Landron unterstütz die beiden in ihren Bestrebungen und selektierte für Sie alte Weinberge (Durschnitt 40 Jahre, teils selection massale, 7000 Reben/ ha) auf herausragenden Terroirs wie Orthogneiss, Gneiss, Gres (Sandstein) und Amphibolit. Das sind mit den raren Gabro auch die fünf prinzipiellen Böden, die wir in der Region finden.

 

In den Weinen spürt man sofort die Vitalität der Weinberge, die bei den Winzern ganz eindeutig die Stars sind. Handlese in kleine Kisten, schonendes Pressen, Spontanvergärung, lagengetreue Vinifikation und Ausbau über 5 bis 10 Monate in Holz und Edelstahl. Teilweise auch in Betonei, Amphore oder Keramik. Die Weine werden ohne Zusatzstoffe hergestellt, lediglich eine kleine Menge Schwefel (15mg/L bei der Füllung) wird zur Stabilisierung eingesetzt. Die Winzer sind nicht dogmatisch, wenn es nötig erscheint, würden sie  einzelne Fässer auch filtrieren oder etwas mehr Schwefel geben. All dies allerdings mit viel Bedacht!

Untenstehend für den heutigen Newsletter das Muscadet-Entdecker Paket zum Vorzugspreis. Die Weine können auch einzeln gekauft werden! Die Weine von ComplemenTerre sind bereits auf Lager (Ende März verkoste ich den neuen Jahrgang); die Weine von Vincent Caillè sind am Dienstag auf den Weg zu uns gegangen. Versand ab 17/03.

 

Überzeugt euch selbst, dass hier außergewöhnliche Qualitäten zu mehr als sympathischen Preisen entstehen!!!

#136 - Konni & Evi (Unbekanntes Deutschland)

#135 - Roussillon Original!

Marc Barriot keltert auf Clot de l'Origine seit annähernd 20 Jahren bodenständige, ausdrucksstarke und lebensfrohe Trinkweine par excellence. Seine großen Weine und die aufgespriteten Spezialitäten sind absolute katalanische Originale.

 

Die Weingärten seiner 10 ha großen Domaine liegen weit verstreut in den Kommunen des wilden Roussillon in den Tälern der Pyrenäen. Knorzige Rebbestände (teils über 100 Jahre alt) auf unterschiedlichen Terroirs dominiert vom Schiefer. Die am weitesten gelegenen Weinberge sind  über 50 km voneinander entfernt.

 

Die Arbeit im Weinberg war von Beginn an auf den biologischen Anbau konzentriert. Der Boden steckt voller Leben. So etwas sieht man selten in dieser kargen Region. Es wird vieles von Hand gemacht und die Reben mit selbst hergestellten Tees und Pflanzenauszügen vor Krankheiten geschützt. Ausgewählte Parzellen werden mit dem Pferd bearbeitet. Im Keller ist ein kontrolliertes Nichtstun angesagt, mit dem Ziel den feinen und puren Ausdruck der Frucht in den Weinen zu bewahren.

Nach ein paar "experimentellen" Jahren mit seinem neuen Merlot Weinberg hat Marc mit 2019 endlich wieder das richtige Gleichgewicht für den L'Original gefunden. Für mich soll dieser Wein ein klares Macabeu-Profil haben und in den Vorjahren ging das ein wenig verloren. Also hier die Rückkehr einer meiner Lieblingsweine von Marc Barriot. Mit 12 %vol.  Alkohol ein wahres Leichtgewicht aus dem heißen Süden. Geschmackig, trinkig und ursprünglich!

 

Bei der Vergärung ganzer weißer Trauben hat Marc Barriot für mich Meisterschaft erreicht. Wenn wir über trinkig-tonischen Orangewine reden, braucht man nicht mehr als den Le Trouble fait. Appetitanregendes  zungenschnalzen garantiert!

 

Die feinsten Weine von Marc gehen mit der Freude an seinen Einstiegsweinen meist etwas unter. Zu Unrecht wie ich finde. Die Quilles libres sind hochelegante und tiefe Weine aus Grenache blanc, gris & noir. Sie präsentieren sich mit einer im Süden selten erreichten Eleganz.

Ganz besonders sind der Dessertwein 2017 AOC Maury und der oxidative 2016er Rancio sec! Beide von den ältesten Parzellen der Domaine auf schwarzen Schieferböden. Der Maury ist ein reinsortiger Grenache noir der auf den Schalen mit Bioalkohol aufgespritet wurde (muté sur grain), wie man das auch bei Banyuls oder Portweinen macht. Das Risiko dieser Methode liegt darin, dass es schwieriger ist die Gärung zu stoppen, als im gärenden Saft alleine. Allerdings integriert sich der Alkohol geschmacklich auffallend besser in den Weinen.

 

Die Technik des oxidativen Ausbaus fasziniert mich schon lange; sei es Vin Jaune, Sherry oder eben die Rancios aus dem Roussillon (Katalonien). Das sind einfach geniale Geschmackserlebnisse, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Ich genieße die Rancios gerne zu feinstem Jamon Iberico und ein paar gesalzenen Mandeln. Der Rancio wird nach dem selben Prinzip hergstellt wie der Maury, allerdings mit den weißen Trauben Grenache gris, blanc und Macabeu. Bei Marc Barriot darf er außerdem für weitere 4 Jahre oxidativ in einem 225L Faß bei Wind und Wetter im Freien die ihn umgebende Natur aufsaugen.

 

Marc Barriot keltert lebendige Weine, die sich nicht verstecken müssen und unverfälscht von ihrer Herkunft berichten - Roussillon Originals eben!

 

 

Unten habe ich ein Entdeckerpaket geschnürt. Die Weine können auch alle einzeln gekauft werden.

 

Viel Spaß beim entdecken, wieder entdecken und wieder wieder entdecken...

 

Alexander Zülch

#134 - Savennières = Chenin blanc!

Ich liebe den Geruch von Chenin blanc am Morgen...

 

Und Chenin blanc vom Schiefer ganz besonders. Wie hier in den Weingärten von Savennières. Dieser  etwa 160 ha kleinen Appelation am Nordufer der Loire. Westlich von Angers erhebt sich das amorikanische Massiv auf schwindelerregende 30 bis 70 m NN. Es scheint nicht hoch, dennoch hat man von hier oben einen erhabenen Blick über das Anjou.

 

In den Terassen haben die Mönche der Abbaye de Saint-Nicolas de Angers ab dem 7. Jahrhundert begonnen, Weinbau zu betreiben. Besonders in der heute als Cru bezeichneten Lage Roche aux Moines (24 ha) . Der daraus entstandene Wein wurde am königlichen Hof sehr geschätzt. Der "Fels der Mönche"  und die Weingärten des Savenniers wurde mit der Ankunft der Reblaus um 1855 fast vollständig zerstört. Neu bepflanzt wurde dann mit der Rebsorte Chenin blanc (my love) und 1952 erhielt das Savennières den AOC-Status. Dieser wird heutzutage freilich immer unbedeutender, aber ändert nichts am großartigen Terroir!

 

Die Böden im Savennières bestehen aus Schiefersanden mit Venen vulkanischen Ursprungs!

 

Die Weingärten schauen der Sonne entgegen und sind vor den kalten Nordwinden größtenteils geschützt. Die Böden bestehen aus Schiefersanden und das Muttergestein ist oft nur wenige Zentimeter weit entfernt. Hier und da findet man Venen vulkanischen Ursprungs. War das Ausgangsmaterial sauer, so nennt man diese magmatischen Gesteine Rhyolite, war es basisch nennt man sie Spilite.

 

War früher die durch Frühnebel im Herbst begünstigte Edelfäule für den zumeist trocken ausgebauten Savennières ein Problem,  ist es heute die Trockenheit, die den Winzern zu schaffen macht. Das legt den Fokus klar auf herausragende Weinbergsarbeit; so man einen Wein von Weltformat keltern will.

 

Ich möchte euch heute drei herausragende Beispiele für das Winzerhandwerk präsentieren und versuchen euch die Menschen hinter dem Wein und ihre Geschichte ein wenig näher zu bringen. Let's go!

Tessa Laroche - Domaine aux Moines

Tessa Laroche ist die gute Seele des Roche aux Moines. Herzlich, lebenshungrig und nahe bei den Menschen. Eine Grande Dame des Chenin blanc, mit schier unbändiger Energie und klarer Vision.

 

Ihre Mutter, Monique Laroche, hat die Domaine aux Moines im Jahr 1981 erworben. Mit dem sonnigen Jahrgang 2003 hat die gelernte Önologin Tessa die Arbeit hier nach und nach übernommen. Heute führt Tessa das Weingut in Eigenregie.

 

Tatkräftig unterstützt wird sie von einem eingespielten Team hoch motivierter und gut gelaunter Mitarbeiter. Kann natürlich auch sein, dass Freitag Mittag ein guter Zeitpunkt für den Besuch ist; da es ein feines Mittagessen und ein volles Glas Wein gibt ;-) Im Ernst, ein sehr herzliches Team.

 

Das Weingut verfügt über 12 ha Reben in der Lage Roche aux Moines, die im biologisch-dynamischen Anbau gepflegt werden. Der Biodyn-Papst Nicolas Joly wohnt schließlich nebenan und sein Coulee de Serrant ist quasi der Nachbarweingarten.

 

Präziser und sanfter Rebschnitt, aufwendige Laubarbeiten und Erhalt einer vitalen Bodenstruktur sind das Hauptaugenmerk des Arbeitens. Die Weinberge sind im Schnitt über 30 Jahre alt, die ältesten an die 80 Jahre. Es werden auch behutsam neue Weingärten angelegt und zwar in 2010, 2011 und 2012 sowie ein neuerer sehr spannender Plot mit teils kreidehaltigen Böden in 2017, 2018 und 2019.

Die Lese, selbstredend alles selektiv per Hand, findet in normalen Jahren etwa Mitte September statt. Die Trauben werden schonend direkt gepresst. Die jungen Reben werden zum "Le Berceau de Fees" mit einem Ausbau von 12 Monaten im Edelstahl. Im Garten des Anwesen gibt es einen magischen Ort zwischen einer Gruppe sehr alter Bäume, dem Tessa den Namen "Die Wiege der Feen" gegeben hat. Wir finden ihn auch stilisiert auf dem Etikett wieder.

 

Der "Roche aux Moines" stammt ausschließlich von den alten Reben, die tief im Muttergestein wurzeln und hier ihre Mineralien aufnehmen. Der Wein darf über zwei Winter reifen. Ein Teil reift im Holzfass (sehr geringe Toastung ), ein anderer im Edelstahltank.

 

Die Weine sind außergewöhnlich fein und begeistern durch ihrer majestätischen Struktur mit einem sehr puren und sehr filigranen Antrunk. Am Gaumen setzt sich dieser Eindruck fort und wird durch eine feingliedrige Gerbstoffstrucktur unterstützt. Beide Weine stehen für mich gleichberechtigt nebeneinander!

 

Wir haben das große Glück, die ungeschwefelte und unfiltrierte Version des Berceau de Fees zu bekommen. Das macht diesen Wein wesentlich zugänglicher! Der Roche aux Moines ist im Vergleich ein leiser und subtiler Wein und für mich eine herausragende Expression der Chenin blanc Rebe auf diesem genialen Terroir. Einfach groß.

 

Eine kleine Menge erhalten wir auch von Tessas Rotwein - es ist der letzte Jahrgang dieses Weines, da der Weingarten dem Chenin blanc gewichen ist. Es ist ein seidiger und tiefer Cabernet. Ich will nicht feminin schreiben; unterschreiben würde ich es allerdings schon.

 

Probiert unbedingt die Weine von Tessa. Außergewöhnlich fein.

Eric Dubois - Domaine La Franchaie

Eric Dubois ist ein sanfter und sensibler Mann mit Tiefgang. Nachdenkliche Gespräche werden durch eine spitzbübische Panache erheitert und lassen einen vielschichtigen Charakter voll vitalem Elan und Gutmütigkeit hindurch schimmern.

 

Erics Weingärten liegen im Westen an der Grenze der Appelation beim kleinen Ort La Possonieres. Sie werden als Anjou auf die Flasche gefüllt. Nach dem Verkauf des berühmten Clos Cristal an die "Maschienenmenschen" und dem damit einhergehenden, schmerzhaften Verlust dieses wunderbaren Arbeitsplatzes, hat Eric Dubois sich hier neu gefunden.

 

Mit großen Schritten baut er  sich, unterstützt durch seine Frau, ein neues Renommee auf. Selbstverständlich sind auch seine Pferde mit von der Partie und helfen tatkräftig bei der Arbeit im Weingarten mit.

 

Die Weine tragen klar die Handschrift ihres Machers. Wie beim Arbeiten mit den Pferden hat Eric Dubois es verstanden, sich zurück zu nehmen und dennoch eine starke Präsenz auszustrahlen. Das ist faszinierend und rar.

 

In 2019 hat Eric durch Frost und später durch Trockenheit nur 20% seiner normalen Ernte einfahren können. Daher ist auch der Keller auf den Fotos unten relativ leer. Was ihr seht ist die gesamte Produktion! Ich bin also sehr froh nochmal eine, wenn auch kleine Menge seiner 2018er Weine zu erhalten, um die Durststrecke etwas zu überbrücken. Diese kosten sich gerade auch ganz wunderbar!

Ich möchte euer Augenmerk besonders auf seine beiden Weißweine legen. Die Trauben stammen aus dem selben Weingarten. Der Lapin blanc wurde im Holzfass vergoren, der Seraphin in der Porzellanvase. Danach reifen die Weine ohne weitere Bewegung auf der Feinhefe und werden ohne Filtration und mit minimalem Schwefel abgefüllt.

 

Die Keramikvasen sind die sputnikartigen Gefäße im Bild mitte links. Ich halte das für eine wunderbare Art Chenin blanc auszubauen - da sie sowohl eine unverfälschte und pure Expression fördert, als auch eine Extraportion Spannung auf den Gaumen zaubert. Einzigartige Chenins voller Charakter!

Domaine Clement Barraut

Clément Baraut ist zurückhaltend, strahlt dabei aber eine unglaubliche Präsenz und ruhige Freundlichkeit aus. Seine Weine spiegeln dies wieder. Seine Worte und Handlungen sind wohl bedacht - wie bei einem Zenmönch der die Klostertreppen fegt.

 

Die Weine von Clement sind schon längere Zeit im Shop und wurden im Newsletter #123 vorgestellt. Seine Weißweine stammen alle aus dem Savennières.

 

Der Plot "Le Pitrouillet" ist ein Weingarten der direkt hinter den Terassen des Roche aux Moines liegt. Aus dem sehr kargen Anteil dieses Weingartens, wo die Reben unmittelbar ins Muttergestein wurzeln, keltert Clement Barraut den Le Couteau de l'Ayre, den ich in diesem Kontext besonders hervorheben möchte. Der rauchige Les petites Combes (vormals Les petites coulees) stammt aus dem Roche aux Moines und ist Clement Barrauts großer Wein aus der Lage Roche aux Moines.

Alle Weine aus dem heutigen Newsletter können einzeln gekauft werden. Folgt dazu bitte den Links zu den Weingüter. (Domaine aux Moines, Eric Dubois - La Franchaie, Domaine Clement Barraut)

 

Darüber hinaus habe ich zwei Savenniers - Pakete geschnürt und weil ich finde das die Winzer(in) auch wunderbare Rotweine keltern hab ich es mir nicht nehmen lassen, auch noch ein rotes Entdeckerpaket zu präsentieren.

 

Viel Spaß beim entdecken, erschmecken und genießen!

 

Alexander Zülch

 

#133 - Domaine Noella Morantin

Diese Woche haben wir  neue Weine von Noella Morantin auf Lager bekommen. Ihr Einstiegswein, der 2019er Les Pichiaux ist mit dem neuen Jahrgang viel spannungsgeladener und mineralischer geworden. Viel ehrliche Sauvignon blanc - Frucht, aber stärker unterlegt mit tonischer Frische und Fokus. Genial.

 

Von den alten Reben auf Kalksteinunterlage stammt Noellas Spitzenwein, der 2018er LBL - ein leiser und weiter Sauvignon blanc. Der Wein darf im Keller und auf der Flasche länger reifen und berichtet pur und unverfälscht von seinem Terroir. Groß.

 

Auf den 2019er Chez Charles ( mein Lieblingswein bei Noella) müssen wir noch ein wenig warten. Er hat noch ein paar Gramm Zucker zu verlieren, um dann mit seiner athletischen Form in vollem Glanz am Strand (oder wenigstens zur Meeresfrucht) zu erstrahlen. Geduld.

 

Ich habe erneut eine kleine Menge vom 2018er Tango Atlantico bekommen können, den wildsamtigen Rotwein von Noella Morantin, der so viele von euch begeistert hat. Ein Tanz von Malbec und Cabernet franc mit Meeresrauschen. Gerade bei  diesen kalten Temperaturen ist doch ein vollwürziger und geschmeidiger Rotwein genau das Richtige. Ich denke aber auch, dass dieser Wein für die erste frühlingshafte Grillade perfekt geeignet ist. Gewissheit.

#132 -Domaine Les Foulards rouges!!!

Ich vermisse es zu reisen! Das Roussillon im Süden Frankreichs ist eine magische Region, deren wilde Schönheit mir besonders fehlt. Da ist es gut, dass neue Weine der Domaine Les Foulards rouges auf Lager gekommen sind, um Gaumen und Herzen zu erfreuen.

Jean Francois Nicq hat 1989 begonnen Naturwein zu machen. Sein Freund der legendäre Weinmacher Eric Pfifferling in Tavel hat das Handwerk von ihm gelernt. Seit mehr als 30 Jahren keltert Jean Francois Weine ohne Zusatzstoffe. Ein wahrer Precursor dieser Art der Weinbereitung.

 

Seit 2002 auf seiner eigenen Domaine Les Foulards rouges in den Pyreneenausläufer bei Montesquieu des Alberes. Mit dem Blick Richtung Norden, hinweg über das tiefblaue Mittelmeer. Mit den Beinen fest in den weichen Granitsanden seiner  aufwendigst gepflegten, lebendigen Weingärten.

 

Der ursprünglich aus dem hohen Norden stammende Jean Francois Nicq ist am glücklichsten, wenn ihm der Tramontana um die Nase weht oder er mit seinem Maultier einen Teil seiner 15 ha umfassenden Domaine bearbeitet. Seine Liebe zu den Menschen drückt sich besonders in der herzlichen und einladenden Offenheit seiner Weine aus.


Seit langem arbeite ich daran, seinen ganz ausgezeichneten reinsortigen Cinsault "Le Fond de l'air est rouge" nach Deutschland zu bringen. Habe ich mit vielen Weinen aus den heißen Regionen zunehmend Probleme - ist dieser seidige Rote von über 80 Jahre alten Reben ein erfrischendes Tonikum. Leicht, voll auf der Frucht, aber dennoch mit mineralischem Zug!

 

Auch der Weißwein La Soif du mal blanc aus Muskat a petit grain, Muskat de Alexandrie und Macabeu ist ein appetitanregender, feiner Trinkwein, den man ob seiner zarten Finesse im Süden gar nicht unbedingt verorten würde. Er passt hervorragend zu Sashimi! Die rote Version, der Soif du mal rouges aus Syrah und Grenache mit längerem Ausbau ein seriöser, würziger Südfranzose. Der Frida stammt aus einem über 100 Jahre alten Weingarten der im gemischten Satz gepflanzt wurde, diese Cuvée hat einen hohen Anteil an Carignan.

Die reinsortigen Grenache der Domaine Les Foulards rouges (Les Glaneurs) erreichen eine einzigartige Eleganz mit zarten blauen Blütennoten und proftieren enorm von einigen Jahren Reife auf der Flasche. Erst dann fangen Sie so richtig an zu singen.

 

Ich habe zwei Pakete der Domaine les foulards rouges geschnürrt; die Glaneur - Vertikale ist limitiert, da ich nur eine Kiste pro Wein und Jahrgang aufbewahrt habe. Ich denke es ist spannend diese Weine im Vergleich zu verkosten. Die restlichen Weine können einzeln bestellt werden - ich empfehle besonders den Le Fond de l'air est rouge - ein südlicher Wein mit nördlicher Frische!

 

Viel Spaß mit den genialen Tropfen der Domaine Les Foulards rouges!

 

Alexander Zülch

#130 - La Biancara (Veneto)

Seit 1988 bewirtschaftet Angiolino Maule mit seiner Frau Rosamaria und mittlerweile auch mit seinen Söhnen Francesco, Alessandro, Giacomo und Tomaso die 11ha Weingärten (zusätzliche 4ha werden gepachtet) nach biodynamischen Prinzipien. Besonders Alessandro ( Foto unten links, rechts) zeichnet in den letzten Jahren neben seinem Vater für Weingarten und Weinbereitung verantwortlich. Es ist ein family business.

 

Die Weingärten erheben sich auf bis zu 300m über das Tal, wo leider immer noch mehr (Wein-)Industrie als Handwerk betrieben wird. Bei den Maules strotzen die Weingärten aber vor Vitalität. Das biodynamische Arbeit für mehr als 20 Jahre trägt energiegeladene Früchte. Es gibt eine hohe Variabilität und Lebendigkeit in den Böden vulkanischen Ursprungs. Besonders häufig findet man die Mineralien Eisen, Bor und Mangan, aber besonders beeindruckt der hohe Humusgehalt und das Bodenleben. Es wimmelt nur so von Lebewesen.

Angiolino ist überzeugt das der absolute Verzicht von Chemie im Weingarten und im Keller der natürlichste Weg der Weinbereitung ist! Dabei ist er aber nicht extrem. Wenn die Struktur des Weines in einem speziellen Jahr es verlangt, wird auch mit Bedacht eine kleine Menge Schwefel zum richtigen Zeitpunkt beigefügt.

 

"Keine Chemie im Weingarten und Keller! Das ist für mich der natürlichste Weg." (A.Maule)

 

Es wird seit etwa 2004 mit kurzer Mazeration auf den Traubenschalen gearbeitet; man kann die Weine aber nicht als Orangewine bezeichnen. Die Weine strahlen mit einer appetitanregenden Spannung und brillieren mit purer, echter und unverfälschter Frucht.

 

Im heutigen Newsletter, der Aufgrund meiner Reisen statt letzten Donnerstag erst am heutigen Sonntag zu euch kommt, möchte ich euch besonders auf die raren Cru des Weingutes hinweisen. Vom Cru Taibane, Monte di Mezzo und Faldeo werden jedes Jahr nicht mehr als 600 Flaschen gefüllt. Hier sehen wir was die Maules für das Feinste aus ihren Weingärten halten. Der "einfache" Pico ist in diesem Sinne alles, was nicht zum Cru geworden ist. Dieser Wein wird einzeln angeboten, die 3 Cru biete ich euch als 3er Karton an. Eine wunderbare Terroirstudie!

Auch haben wir die einmalige Chance direkt aus der Vinothek von Angiolino Maule einige seiner besten gereiften Weine anbieten zu können. Diese hat die Familie Maule im letzten Jahr ausgiebig gekostet. Inklusive seines Süßweines Recioto di Gambellara aus dem Jahr 1999 (!), den er für den besten Wein hält, den er je gemacht hat.  Die gereiften Köstlichkeiten wurden perfekt gelagert, stammen direkt aus den Kellern der Familie und können sofort genossen werden.

 

Daneben sind Rosso Masieri und besonders der I Masieri bianco wunderschöne Trinkweine für den Alltag! Der Weißwein war schon letztes Mal im Paket. Lasst euch diese Köstlichkeit nicht entgehen; schon im kleinen Wein spiegelt sich die harte, handwerkliche und hochwertige Arbeiten der Familie Maule. Eine außergewöhnliche Winzerfamilie.

#129 - A new start...

"The birds they sang
At the break of day
Start again
I heard them say
Don't dwell on what has passed away
Or what is yet to be..." (L.Cohen; Anthem)

 

Die Weinpakete sind als Probepakete gedacht, alle Weine können natürlich auch einzeln geordert werden. (Folgt dazu dem Link zu den Weingütern) Von einzelnen Weinen ist mehr auf Lager, so das man ohne Probleme nachordern kann. Hervorheben möchte ich zwei Weine die mir besonders gefallen:

Den 2019 Masieri bianco von Angiolino und Alessandro Maules Azienda Agricola La Biancara.  Einen reinsortigen Garganega von den Vulkanböden des Veneto. (Mehr Wein von den Maules, auch Raritäten und ältere Jahrgänge im nächsten Newsletter am 21/01/21!) Es gibt wenig Vergleichbares im Naturweinbereich in der Preisliga. Geschmeidig und stringent zugleich. Mineralität, aber auch viel Frucht. Jeder findet sich hier wieder!

 

 

In Rot den genialen Groslot "2019 100% Groslot" der Domaine Les Grandes Vignes. Eine unbekannte, aber entdeckenswerte Rebsorte der Loire. Leicht, aber vollmundig mit einer animierenden Würze. Auch wenn das der "Einstiegswein" der Domaine ist, ist der 100% Groslot meist schnell ausgetrunken. Der Erfolg gibt ihm recht.

 

Daneben geht die Chenin Liebe weiter. Grenzgenial der 2018 Malabé! Aus den alten Weingärten in Bonnezeaux (aus denen normlerweise der Süßwein der Domaine stammt) mit 2018 das erste mal trocken und für zwei Winter ausgebaut bereichert er das Sortiment um einen weiteren Stil dieser wunderbaren Rebsorte. Aus 2018 gehört es mit zum besten was ich aus der Region verkosten durfte.

 

Der neue Jahrgang von Thomas Batardier ist endlich da. Die Weine sind aufgrund der geringen Erträge von 15hl/ha konzentrierter als 2018; aber dennoch enorm spannungsgeladen. Besonders der Les Coccus 2019 von den alten Reben (gepflanzt 1950) brilliert für mich; hier hat der Frost kaum zugeschlagen und der Wein ist wunderbar balanciert.

Auf Lager sind außerdem neue Weine der Domaine de la Cadette. Hier besonders der Weißwein 2019 Bourgogne Vezelay "Les Saulnieres" vom alten Salzschmugglerpfad und die Pinot Noirs aus 2018 und 2019 - Bourgogne rouges und Champs Cadette. Beide Jahrgänge empfehlenswert; 2018 momentan besser zu trinken. Ebenfalls neue Champagner von Domaine Bourgeois-Diaz. Seinen Rosé de Saignee ("RS") - duftig, traubig und ausdrucksstark. Den Spitzenchampagner Blanc de Blanc ( "B"), sowie seinen Coteaux Champenois als roten Stilwein aus 60% Pinot Meunier und 40% Pinot Noir.

 

Damit wünsche ich Euch einen guten Start ins neue Jahr!

 

Cheers

 

Alex